Via de la Plata

  Mein Mülltüten-Test von gestern war ein Erfolg. Die Lösung ist nicht optimal, es sammelt sich Feuchtigkeit in den Mülltüten. Aber immerhin stehen die Schuhe und die Innensohle nicht mehr komplett unter Wasser. Und ich habe keinen Schlamm mehr in den Socken! Zu Beginn des heutigen kalten Tages konnte ich ohne zusätzlichen Mülltüten Look losgehen. Kurz vor Mittag fing es wieder an zu regnen. Zum Glück kam endlich das nächste Dorf mit der rettenden Bar.   Nach der Pause geht’s bei Sonnenschein weiter, der allerdings schnell wieder in Regen und Hagelschauer umschlägt.  Auch hier ist, wie überall wenn es ins Tal runter geht, einiges überflutet. Also wird wieder fleißig gekraxelt.  Puebla de Sanabria liegt auf 899 m Höhe. Die Berge 🏔 sind nun zum greifen nahe. Morgen geht’s hoch auf 1360 m Höhe. Auf den Padornelo-Pass.... Hier noch ein kleiner Blümchen Gruß  Hasta Mañana 🏔

Meine Schuhe sind präpariert und es kann losgehen in den nächsten Regentag. Der Weg beginnt matschig, aber das habe ich erwartet. Eine einsame Kirche mitten im Nirgendwo. Sehr interessant. Leider verschlossen. Es gibt nur einen kleinen Blick in den Innenraum.  Es ist traurig mit anzusehen wie die kleinen Dörfer immer mehr verfallen und aussterben. Man kann intakte und gut gebaute Häuser mitunter an einer Hand abzählen. Dennoch hält so manch verschlafenes Dorf eine Überraschung parat... Beim Umrunden des Stausees entdecke ich dieses Schild. In den verschlafenen Dörfern gibt es zwar auch eine Bar, entweder geschlossen oder öffnet erst um 14 Uhr. Die Spannung steigt... Ich kann es kaum glauben! Nach 3,5 km komme ich zu einer geöffneten Albergue. Draußen ist eine Glocke 🔔 Kein Problem, Kaffee und Kekse gibt es jederzeit. Es ist die private Albergue von Craig und Dorothea. Sie wohnen hier und haben im Nebengebäude eine kleine, aber feine Albergue eingerichtet. Diese Albergue ist immer geöf

  Ein Regentag! Durch Matsch laufen, bis mir das Wasser und auch der Matsch in den Schuhen steht. Das ist leider die Kehrseite bei leichten Trailrunning Schuhen. Bei Regenwetter absolut unbrauchbar. Ein schöner Zwischenstopp ist die Kirche in Santa Marta de Tera. Eine romanische Kirche aus dem 13. Jahrhundert. Hier befindet sich die älteste bekannte Darstellung eines pilgernden Jakobus   Gegenüber ist eine Bar. Dort lege ich erstmal in Zeitungspapier verpackt, meine Schuhe trocken. 😀 und wechsel  meine Matschsocken. Ich hoffe, das Wetter wird schnell wieder besser. 😇

  Aufgrund der fehlenden bzw. geschlossenen Herbergen ist diese Herberge eine Ausweich- möglichkeit. Eine schöne ruhige Etappe mit ein bisschen bergauf und bergab.  Allerdings verleitet eine solch ruhige Etappe auch zu allerlei Blödsinn. 😀 Peregrinos neigen dazu sich während langer Wanderung die ein oder anderen Wehwehchen zuzuziehen. Anatomisch sehr interessiert, habe ich inzwischen ein ganzes Ersatzteil Lager beisammen. Ich habe mir überlegt, heute in meinem Blog darüber zu schreiben. Kaum hatte ich diese Idee zu Ende gedacht.... taucht passend dazu im Graben neben mir der Großhandel auf. 😆 Also falls jemand etwas braucht.... (der Unterschenkel oben links ist schon weg!) Viel lieber als Knochen fotografiere ich natürlich Blumen 😍 Es ist ein Traum, ich könnte stundenlang diese bunte Vielfalt fotografieren. Diese intensiven Farben und auch die Gerüche sind Balsam für die Seele. 

  Wieder einmal musste wegen fehlender Übernachtungsmöglichkeit etwas übersprungen werden. Der heutige Start ist in Granja de Moreruela. Es hat die ganze Nacht geregnet. Der Morgen beginnt kalt und nebelig. In Montamarta öffnet die Bar erst um 9:00 Uhr. Im Ort Granja sieht es eher schlimmer aus. Eigentlich mein heutiges Etappenziel. Drei Albergues geschlossen, drei Bars geschlossen. 🤷🏼‍♀️ Für mich allerdings ein wichtiger Ort. Ich verlasse heute die Via de la Plata. Es geht weiter über den Camino Sanabrés Richtung Santiago!  Ich bin immer wieder überrascht, wie schnell sich die Landschaft verändert und welche Vielfalt dieses Land zu bieten hat.  Das Highlight des Tages war eine echte Überraschung. Ich überquere eine schöne Brücke über den Fluss Esla. Am Ende der Brücke zeigt der Pfeil nach links. 👀 Meine Gedanken dazu:  Wie nach links?!? Da sind doch nur Felsen 🙀 Sí - vamos!  Bergauf und Bergab über Felsen. Es war unglaublich!!!! Wieder ein neues Abenteuer 💪🏻

  Auf dem Weg nach Montamarta im Ort Roales del Pan sehe ich dieses Wandbild. Es zeigt mir ganz deutlich, morgen ist es soweit! In Granja de Moreuela verlasse ich die Via de la Plata und der Weg führt weiter über den Camino Sanabres ca. 390 km nach Santiago. Wie schnell die Zeit verfliegt!  Heute am Sonntag laufe ich eine sehr ruhige Etappe. Ich nutze die Zeit für einige Telefonate, denn die Gelegenheit jemand auch zu erwischen ist sehr günstig.  In Montamarta wohne ich neben einer historischen Mühle. Sie wurde im Jahr 1914 erbaut und im  Jahr 1965 geschlossen. Mit viel Engagement wurde die Mühle bis 2014 restauriert  Ein sehr beeindruckender Rundgang vom Keller bis zum Dachboden in einer im original erhaltenen Mühle. 

Die Idee gestern früh schlafen zu gehen, war leider nicht so einfach umsetzbar. Die Albergue Via de la Plata besteht zum einen aus einem Hostal und zum anderen aus einer Albergue mit 12 Stockbetten. Gegen 23 Uhr kam eine Invasion in Form von ca 12 Mädchen im Alter von 13 - 16 Jahren plus 3 Betreuer in der Albergue an. Mein Zimmer ist über der Albergue. Die Mädels gehören zu einem Dressurreiter Verein auf dem Weg zum nächsten Wettkampf. Ihr könnt euch sicherlich vorstellen, wieviel Spaß die Mädels in der Albergue hatten. Gegen 2 Uhr nachts kehrte allmählich Ruhe ein. Da es nix zum einkaufen gab, ging es heute morgen fix mit einer halben Flasche Wasser los nach Zamora. Vorbei an gelben Rapsfelder und grünen Weizenfeldern, darüber blauer Himmel, da macht das Wandern wirklich gute Laune.  Mitten im Nirgendwo erscheint ein Monument. Brocal des las Promesas - Ort des Versprechens. Ein Wunschbrunnen umrahmt von drei hohen Steinen mit Pilgergedichten. Zamora auch das Museum der Romantik genann

  Es ist immer wieder bemerkenswert, wie auf dem Camino große und kleine Wunder geschehen. Wie aus einem morgendlichen Geistesblitz und daraus nachfolgenden Synchronizitäten plötzlich alles wie am Schnürchen läuft. Aber das ist eine eigene Geschichte.... Jetzt zum heutigen Weg. Oscar hat gestern Abend erzählt, im Ort El Cubo ist keine Herberge geöffnet. Die 1. Herberge ist eine öffentliche und geschlossen. Und die 2. Herberge ist normalerweise geöffnet. Die Mutter des Hospitaleros hat Corona und somit gibt es keine Übernachtung.  Auf dem Weg nach El Cubo liegt ca 1 km von der Via entfernt eine Haftanstalt. Raimund Joos (der Autor des Reiseführers) schreibt dazu. Das es einige sammelwütige Pilger gibt, die sich für ihr Credencial dort einen Stempel geholt haben. Ich bin bekannt für meine leidenschaftliche Stempel Sammelei, aber das geht mir dann doch zu weit. 😬 Die Landschaft ist wieder sehr interessant. Auf der rechten  Seite sehe ich eine stillgelegte Bahntrasse und auf der linken Se

Der Weg raus aus Salamanca war genauso schön, wie die Stadt selbst. Was ich von anderen Großstädten nicht behaupten kann. Vorbei geht der Weg an drei großen Kreisverkehren.  Am letzten der drei Kreisverkehre sehe ich einen Priester an der Ampel stehen. Ich bin schon längst an der Ampel vorbei, da holt der Priester mich ein und spricht mich an. Wir sprechen kurz über die Via de la Plata und er zeigt mir den weiteren Verlauf des Weges. Mehrfach wünscht er mir Buen Camino und ich fühle mich gesegnet. 🙏😇 Weiter geht’s auf einer langen Geraden in Richtung Autobahn und dann biegt der Weg endlich in ruhige Feldwege ab. Auf der langen Geraden geht ein spanischer älterer Herr im flotten Schritt. Er hat ein ähnliches Schritttempo wie ich. Hinter ihm kann ich nicht laufen und überholen kann ich ihn auch nicht. Also gehe ich daneben und grüße freundlich. Er beginnt sogleich ein Gespräch mit mir 😬 Ich bin zum Glück in der Lage viel von dem was er sagt zu verstehen, aber bis ich einen Satz zusamm

Herrlich!!! Ausschlafen und in Ruhe den Tag beginnen...  Salamanca ist eine wunderschöne Stadt und zählt seit 1988 zum UNESCO Weltkulturerbe. Auf jeden Fall einen Ruhe- bzw. Besichtigungstag wert.  Es gibt soviel zu sehen...  Alte Kathedrale, Neue Kathedrale, Muschelhaus (Casa de las Conchas), Universität, Plaza Mayor, Scala Coeli um nur einen Teil von dem zu nennen, was es hier alles zu besichtigen gibt. Die Corona Bestimmungen sind in Salamanca anders als bisher. Frühstück im Hotel gibt es nur in klein und wird vom Personal vorbereitet. Abendessen gibt es nicht mehr. Für die Gastronomie gilt hier folgende Regel: keine Bewirtung im Innenbereich, das bedeutet alles spielt sich in der Aussengastronomie ab. Es ist nicht sehr warm in Salamanca. Also heißt es: warm anziehen!!!  Überall bisher auf der Via gibt es keine Speisekarten. Es gibt, was ich sehr praktisch finde, QR-CODES auf den Tischen.  Am Nachmittag beginnt mein Ruhetag. Ich lege mich in die Badewanne und höre dabei ein Hörbuch.

  Unterwegs nach Salamanca komme ich in ein kleines, aber sehr schönes Dorf Morille. Ein gemütlicher Café con Leche in einer Bar und weiter geht’s an der Dame vorbei, die eingehend den Outdoor Führer studiert... genau wie ich. 😀 Der erste Blick auf Salamanca.... Bis wir da sind, das dauert noch..... Die Etappe ist sehr gut zu laufen  Sanft geht’s bergab  Zwischendurch eine kleine Pause 🍌 Um noch einmal das Thema der Meilensteine von gestern aufzugreifen. Die 1900 Schritte zwischen den Meilensteinen machen die Römischen Legionäre selbstverständlich in voller Montur und in außerordentlich bequemen Schuhen 😀 Jetzt ist es nicht mehr weit.... Endlich!!!! Ankunft in Salamanca 🤩

  Dios Mío, war das eine Nacht! Ich hatte alles was ein Pilger braucht: eine warme Dusche, ein Essen in einer Bar, ein Bett und als Bonus eine Heizung. Tja nur leider keinen Schlaf. Es war nicht so einfach, sich so klein zusammen zu falten, dass man nicht friert. Und genauso schwierig war es sich dementsprechend morgens wieder auseinander zu falten. Dank dem tollen Öl von Dorothea (Casa Peregrina) waren zumindest meine Muskeln heute morgen warm. 😀 Unterwegs auf der alten Römerstraße. In diesem Abschnitt stehen die Akten römischen Meilensteine  im originalen Abstand. Die Entfernung von 1000 römischen Doppelschritten ca. 1,60 m, MP = mille passus. Der Abstand zwischen den Meilensteinen soll 1900 Schritte sein. Da es auf dieser kilometerlangen geraden Strecke nichts besseres zu tun gibt, probiere ich es aus. Bis auf 3 Schritte stimmt der Abstand.  Vielleicht war ich ja schon mal hier??? 🤔     Nach der Römerstraße kommt der interessante Teil. Es geht hoch auf 1150 m,  Pico de la Dueña.  

  Heute ist Sonntag und der Tag beginnt mit einem schönen Frühstück in der Albergue. Beim Start scheint bereits die Sonne, strahlend blauer Himmel und es sind 5 Grad. Von 789 m geht es Hoch auf 998 m. In der Ferne sieht man die schneebedeckten Berge. Später geht runter nach Fuenterroble auf 950 m. Zum 1. Mal durchqueren wir 2 Dörfer ca. 5 km auseinander. Jeweils mit einer geöffneten Bar. Eine Pause in einer Bar ist mal was ganz anderes. Ich sitze sonst immer auf einem Stein mitten im Nirgendwo.  Castilia meint es gut mit mir. Fluss Überquerung mit einer Brücke. Ein Genuss!!! Einmal musste ich heute über einen Bach kraxeln. Allerdings gab es sogar ein wackeliges Holzgeländer zum Festhalten. 😀 So und jetzt kommt die Herberge. Eine Kultherberge auf Spendenbasis. „Ein Muss für Peregrinos“.  Pfarrer Don Blas nimmt uns in Empfang. Ich schlafe zum 1. Mal auf der Via in einem Etagenbett. Der Raum ist eiskalt, aber zum Glück gibt es auf Nachfrage eine Heizung. Das Gelände ist groß und gleicht

  Ein letzter Blick zurück auf Baños de Montemayor. Heute verlassen wir die Extremadura und betreten die Provinz Castilia y Leon. Es geht in die Berge. Der heutige Tag ist zum eingewöhnen. Es geht rauf auf 789 m. Es gibt Brücken über Bäche und Flüsse!!! Einige große Pfützen sind zu umrunden, aber kein Vergleich zu vorher.  Wim, Wil und Tina Wieder einmal durch „Zufall“ lernen wir Wil kennen. Seit 4 Jahren wohnt er mit seiner Frau an der Puente de la Malena. Er lädt uns zu einem Café ein und wir bewundern seine kleine Herberge, die er selbst restauriert und autonom betreibt.  Herberge Puente de la Malena Angekommen in einer sehr schönen Herberge. Wir werden toll bekocht, die Wäsche ist gewaschen. Was will ein Pilger Herz mehr... Morgen geht es noch höher in die Berge 🏔

  Wieder geht ein aufregender Tag zu Ende.  Während des Frühstücks heute morgen im Hostal Asturias. Plötzlich totale Aufregung auf dem Parkplatz gegenüber. Da wir so rasant gesprochenes Spanish nicht verstehen, haben wir keine Ahnung worum es geht. Einige Minuten vergehen.... dann fliegen hunderte von Tauben gleichzeitig in die Luft. Der Start eines Taubenwettfluges nach Sevilla. Was für ein Anblick! Der Weg vom Fernfahrer Hostal war trotz verwirrender Angaben in meinem Buch einfach zu finden. Der Weg führt über die Cañadas Reales, Wege die für den Weidewechsel für Schaf und Rinderherden genutzt werden. So auch heute morgen. Ahnungslos wandern wir durch die schöne morgendliche Landschaft. Biegen um eine Kurve und stehen einer Rinderherde gegenüber. Ein kräftiger Bulle übernimmt sogleich die Führung. Viel Platz bleibt uns nicht, also stehen wir auf der Wiese und lassen die Herde an uns vorbei ziehen.  Bevor es in die ersehnte Mittagspause in Aldeanueva der Camino darf ich wieder über ei